Nina Corti & Flamenco Inspiration
Juan Triviño Gesang · Vicente Cortés Gitarre · Markus Gagliardi Gitarre · Stefania Verità Cello · Alberto García Perkussion
Nina Corti Tanz · Choreografie Nina Corti
Nina Corti zu diesem Stück
Wenn die ersten Gitarrenklänge der Soleares ertönen, überkommt mich ein tiefes Gefühl einer unaussprechlichen Freude.
Nach Stürmen des Zorns und der Wut und der elenden Machtlosigkeit wirkt sie allwissend und versöhnend, sie lässt dir Zeit zu trauern, um dich erneut zur Blüte zu bringen. Es überkommt mich ein Urgefühl von Richtigkeit und Harmonie, Das Pendel schwingt regelmässig und lässt dich in majestätischer Ruhe deine beste Seite in dir zum Ausdruck bringen. Die Soleares öffnet mit Leichtigkeit die Türe in mein Innerstes, um meine weibliche Seele zu berühren. Ich erlebe es immer wieder aufs Neue und spüre meine seelische und physische Kraft im Zenit und bin in Frieden mit mir selbst.
Das Schleppenkleid unterstreicht die Möglichkeit all diese Gefühle zum Ausdruck bringen zu können, beinahe statisch und erhaben, aber auch wild und ungestüm den Schauplatz für dich zu erobern.
Die Soleares hatte in meinen Flamencoprogrammen bis zum Jahr 2003 einen festen Platz. Danach entstanden neue Projekte mit klassischen Musikern oder dem ungarischer Zigeunergeiger Roby Lakatos und meine geliebte Soleares geriet in Vergessenheit.
Als ich das Konzept für mein 50 Jahre Flamenco Jubiläum erarbeitete, standen diverse Stücke zur Auswahl. Ich wusste erst nicht so richtig, was ich als Endfassung, in Zusammenhang mit den Musikern, aufführen würde, so, dass jeder sich richtig einbringen kann und diverse Stile von Flamenco über Jazz bis hin zur Klassik aufgeführt werden könnten. Das war von Anbeginn mein Hauptanliegen, die Stile, die mich in meiner Jugend geprägt hatten zu vereinen. Der Gedanke, meine Soleares nach beinahe 20 Jahren Abstinenz wieder aufzuführen, formte sich unentwegt und ich begann alte Video-Aufnahmen zu suchen und wurde fündig. In meinem Studio versuchte ich meine eigene Choreografie zu entziffern, was mir in mühevoller Arbeit nach und nach gelang. Gleichzeitig kreierte ich Neues oder veränderte Passagen, meinen körperlichen Möglichkeiten angepasst.
Ich war bis zum Treffen mit den Musikern unsicher, ob ich die Kraft habe, diesen langen Tanz durchhalten zu können.
Aber dann war ich im Flow mit den Gitarristen und dem Sänger und alle Zweifel waren im Nu verflogen. Ihre rhythmische Begleitung meiner Choreografie und Improvisationen wirkte wie ein magischer Zauber und löste Sicherheit mit Glücksgefühlen aus. Meine alten Erfahrungen kamen zurück in mein Gefühl und meinen Körper und ich erfuhr erneut eine Balance, mit der ich im Stande war, diesen Kraftakt der wunderbar tiefgründigen Soleares mehrere Male auf der Bühne aufzuführen.