Ein Land, eine Landschaft, lässt ein Tonband aus Tag- und Nachtgerausche flattern. Jede Blickrichtung gibt Neues preis, wuchernde Vegetation und karge Kreaturen. Ein Ozean wirft sich dumpf auf einen Strand, eine Küste bricht wiederholt Wellen in handliche Geräusche. Bäume ragen und ranken sich zum Wald zusammen, der klopft und knarzt und schlägt und tippt und rappelt und rieselt. Zackige Gipfel setzen sich in Bergkämmen fort und geben der Weite ihren Rhythmus, sammeln Schlagschatten und punktieren den Himmel, bis sie für die Augen verklingen am Horizont.
Wer der Tonspur des virtuosen Perkussionisten Alberto García folgt, findet Vielfalt, hört treibende südamerikanische Rhythmen und Melodien, die eigenartig bekannt sind und irgendwo, tief drin, schon lange liegen. Das Reisen zwischen den Stilen, verinnerlichten musikalischen Traditionen seine eigene Handschrift zu verpassen und traditionelle, scheinbar einfache Melodien und Rhythmen komplex zu verstricken, das ist Alberto Garcías Talent. Seine Musik bleibt ihren Wurzeln treu, während er sie nach allen Regeln der Kunst von innen heraus auf den Kopf stellt.
Alberto Garcia lebt und arbeitet in Basel und tritt mit verschiedenen Formationen in ganz Europa auf, auf der Bühne wie im Studio. Neben seinen eigenen Projekten «Alberto García Trío», «4 Esquinas», «Alberto García» and «Tribal», für die er komponiert, dirigiert und produziert, teilt er die internationale Bühne mit Chico Freeman, Jeff Ballard, Guillermo Klein oder Marc Turner, um nur einige zu nennen. Neben seiner Arbeit als Musiker unterrichtet Alberto García am Konservatorium Winterthur und dem Jazzcampus Basel.
Text by Mariann Bühler